Gérard Pesson VOST (DE)

Gérard Pesson (durée : 3'42''14)

extrait de "Mes béatitudes", interprété par l'ensemble RECHERCHE (2001) paru chez Aeon, une production de HL PROD 2002 avec l'aimable autorisation des Editions Henry Lemoine - Paris - ASIN: B0025EC570

Pilote de la collection qui a optenu le prix Recherche & Innovation au festival HD de Paris 


" Ich glaube, meine Musik hat etwas mit Distanz zu tun. Im Grunde bedeutet das Komponieren, etwas Entferntes näher zu bringen, und die Musik, die ich zu gestalten versuche, die ich mir vorstelle, hat etwas mit dieser Distanz zu tun. Komponieren ist für mich auch mit einer Form der Ironie verbunden, mit einer Art Zweifel, vielleicht auch einer Skepsis gegenüber der Sprache, was auch ein Weg ist, sich von der Materie zu entfernen. Der Komponist wird dann natürlich zu einem Gestalter der Zeit, wie ein Uhrmacher oder ein Archäologe. Zeit ist sein Gestaltungsmaterial. Er gestaltet, was er für Zeit hält. In der Musik geht es immer um die Idee des Ablaufs, den muss er durch Rhythmen gestalten, durch Momente des Innehaltens und durch eine besondere Form der Energie... Im Grunde muss der Komponist Rechenschaft ablegen über die Zeit. Mir kommt es vor... als ob das Komponieren zunächst einmal ein sehr graphisches Handwerk sei, der Bleistift ist also sehr wichtig. Ich sage oft, dass ich Musik mit Bleistiften komponiere, die ich vom Boden auflese was ihnen vielleicht die Kraft eines Talismans verleiht ; aber für meine Musik ist der Radiergummi ebenso bedeutsam, denn im Grunde radiere ich genau soviel wie ich schreibe und meine Musik entsteht in der Beziehung zwischen dem was hinzugefügt und dem was abgezogen wird. In « Mes béatitudes » sieht man zum Beispiel sehr gut auf der ersten Seite die Komposition für die drei Steichinstrumente, Geige, Bratsche und Cello und man erkennt sofort eine besondere Art von Energie, die sich entlädt, sehr schrill. Die Streicher spielen im Bereich der extrem hohen Noten ich nenne das auch das Gebiet des "ewigen Kolophoniums", das heisst, der Finger ist sehr, sehr, sehr nahe an dem Punkt, an dem er nicht weiter kann, während das Klavier im Hintergrund, im Gegensatz dazu, Vertikale setzt, mit viel Leerräumen, und damit einen gleichmässigen Pulsschlag erzeugt gegenüber diesem äusserst schnellen und schrillen Klang-Fluss."


PRODUCTION : PANDORE/LGM - REALISATION : Yan PROEFROCK (PANDORE) - POSTPRODUCTION : PANDORE - DIFFUSION : MEZZO